Neuchâtel – die Stadt

Unsere vermutlich letzte Reise in diesem Jahr – wieder als Selbstfahrer – führte meine Frau und mich, einer Tradition folgend, in die Schweiz. Diesmal war die Stadt, der Neuenburger See und die Wiege der schweizerischen Uhrenindustrie unser Ziel (französisch waren wir ja von der Bretagne noch gewohnt). In der Woche vom 14. bis 21. Oktober hatten wir ganz großartiges Wetter, so dass wir auch viel sehen und anschauen konnten. Die vom Hotel überreichte Transport Card 2018 ermöglichte die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie den freien Eintritt in die meisten Museen der Stadt Neuenburg und Umgebung.

Das von uns gebuchte Hotel lag direkt am Hafen von Neuchâtel und doch nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt. Zuerst erkundeten wir die nächste Umgebung.

 

Hilfreich bei der Erkundung der Altstadt war der Plan Neuchâtel zu Fuß. Die darin aufgeführte Route macht ausführlich mit 20 der wichtigsten Bauwerke und Anlagen bekannt. Wir haben uns diesem Weg an zwei Tagen gewidmet und drei Tage waren für Museumsbesuche verplant.

Im Jahr 1896 wurde das Hôtel des Postes eingeweiht und beherbergte den Welt-Post-Verein, bis dieser nach Bern umzog. Am oberen Rand des Gebäudes sind die Namen der damaligen Mitgliedsländer des Vereins aufgeführt, dessen Begründer und langjähriger Direktor der Neuenburger Bundesrat Eugène Borel war.

Postgebäude von der Seeseite …

… von der Straße aus

Gründungsmitglied Österreich besonders hervorgehoben

Der im Stil Louis XVI erbaute (1765-1770) Herrensitz Hôtel DuPeyrou ist heute ein Restaurant der Luxusklasse. Der Auftraggeber des Gebäudes, Pierre-Alexandre DuPeyrou, war ein Freund  Jean-Jacques Rousseaus und veröffentlichte 1788 dessen erste Gesamtausgabe.

Hôtel DuPeyrou gut bewacht

Hôtel DuPeyrou öffnet sich dem Besucher

Links im Eck der Brunnen

Auf dem Rathausplatz (Place de l’Hôtel communal) befindet sich ein Brunnen im Stil Louis XVI, dessen grosses Becken aus einem einzigen Felsbrocken gehauen wurde.

Das Hôtel de Ville wurde zwischen 1784 und 1790 erbaut.

Das Rathaus

Durch den großen Zustrom von Hugenotten nach den 1685er Jahren war ein Tempelbau notwendig geworden. Dieser Temple du Bas wird heute hauptsächlich für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Temple du Bas mit Löwenbrunnen

Der Fontaine de la Justice (Gerechtigkeitsbrunnen) stammt aus der Mitte des 16. Jhdt. Die Justizia hat zu ihren Füßen die vier Köpfe der damaligen Regierungsformen liegen: ein Papst, ein Schultheiss, ein Kaiser und ein Sultan.

Justizbrunnen

Detail der Justizia

Sehr schön präsentiert sich die Rue des Moulins mit Häusern im Stil Louis XV.

Detail eines Hauses im Stil Louis XV.

Die Rue des Moulin

Das so genannte Marktkreuz befindet sich im Herzen der Altstadt. Neben diesem Brunnen wurde früher der Neuenburger Markt abgehalten.

Das so genannte Marktkreuz. Hier wurde früher Markt gehalten

Das „Marktkreuz“

Ein besonderes Schmuckstück ist der „Bannerherr-Brunnen“ Fontaine du Banneret. Es ist der älteste Brunnen außerhalb der ersten Stadtmauer und war als Viehtränke vorgesehen. Seine heutige Gestalt verlieh ihm 1581 Laurent Perroud, der auch den Justitia-Brunnen schuf.

Der Bannerherr-Brunnen

Bannerherr-Brunnen und Restaurant Le Banneret mit seiner Renaissance – Fassade

Die riesige rote Uhr ist das Wahrzeichen des steinernen Turms, Tour de Diesse, am Fuße des Schlosshügels. Der Turm wurde bereits im 11. Jhdt. errichtet und dankt seinen Namen der Familie Diesse. Diese waren Vasallen des Grafen von Neuchâtel und Zinngießer.

Die riesige Uhr des Tour de Diesse. Davor der Bannerherr-Brunnen

Der Place des Halles (Marktplatz) ist von den schönsten Häuserfassaden aus dem 18. Jhdt. umgeben. Dreimal in der Woche wird auf diesem Platz Markt abgehalten. Das dominierende Gebäude ist Maison des Halles (Markthalle). Einst war es Kornspeicher und Stoffmarkthalle. Es wurde 1569 und 1575 von Laurent Perroud gebaut. Heute ist hier das Restaurant Des Halles (in dem mensch vorzüglich essen kann. Wir waren drei mal da und es war jedesmal voll) untergebracht.

Marktplatz

Die frühere Markhalle mit ihren spitzen Türmen

Dessert: Crêpe mit Eis und Waldfrüchten

Der im Jahr 1714 wütende Brand vernichtete einen ganzen Stadtteil. In der Rue du Pommier wurde eine ganze Häuserreihe wieder originalgetreu aufgebaut.

Rue du Pommier

Ein weiterer schöner Brunnen, der Fontaine du Griffon (Greifenbrunnen).

Fontaine du Griffon (Greifenbrunnen)

Über die Rue Château hinauf zum Schloss, dem Château von Neuchâtel, dessen Ursprung im 12. Jhdt. liegt und dessen Lage einen großartigen Blick auf die Stadt und den See bietet. Heute sind Kantonsverwaltungen darin untergebracht.

Ende des 12. Jhdt. wurde mit dem Bau des Collégiale (Kollegialskirche oder Stiftskirche) begonnen und die Kirchweihe fand 1276 statt. Leider wurde der Innenraum in der Zeit unseres Besuches komplett renoviert, so dass nur wenige Bilder vom Innenraum möglich waren.

Die Grundmauern des Gefängnisturmes (Tour des prisons) gehen sogar auf das 10. Jhdt. zurück.

Links der Gefängnisturm

Der Place Pury erinnert an den großzügigen Gönner der Stadt Neuchâtel, David de Pury, der sein gesamtes Vermögen der Stadt für gute Zwecke vermachte.

Erinnerung an David de Pury

Eine Unterführung führt vom Place Pury zur Esplanade du Mont-Blanc. Einem sehr schön angelegten Platz, auf dem diverse Werke internationaler Künstler stehen. Von diesem Platz bietet sich ein toller Blick auf die Hangbebauung und das Schloss.

Entlang des Sees führt der Qual Ostervald. Auf diesem Weg kommt mensch an den beiden Bronzefiguren Herr und Frau aus den 20er Jahren des vorigen Jhdt. und am Lyzeum, das im Empirestil erbaut wurde, vorbei. In dem Gebäude befinden sich unter anderem Manuskripte von Jean-Jaques Rousseau.

Herr …

… und Frau

Eine Hochbank im Hintergrund das Lyzeum

Der Quai

 

 

Demnächst: Neuchâtel – die Museen

 

 

 

 

4 Gedanken zu „Neuchâtel – die Stadt

  1. Wieder eine „neue“ Stadt , Sie machen mich neidisch! Sehr schöne BIlder. Das Rathaus sieht aus wie ein Theater. Und natürlich: der Nachtisch darf nicht fehlen – so umfangreich, da kann man ja fast auf den Hauptgang verzichten. Bin gespannt auf die Museen.

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