Schöne Bescherung

Keineswegs im Sinne von – das ist aber eine schöne Bescherung, sondern mehr – da haben wir die Bescherung war der Auftritt von Burkhard Sondermeier (Arrangeur, Komponist, Texter, Regisseur, Programmgestalter, Sprecher, Sänger und nicht zuletzt: Gründer und Leiter des Festspielensembles „Camarata Carnaval“) und Igor Kirillov (in Moskau und an der Folkwang Hochschule Essen ausgebildeter Pianist und Theatermusiker am Schauspielhaus Frankfurt, Köln und Leipzig) zu verstehen. 

Zunächst spielten die beiden Künstler gemeinsam am Piano „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der Bearbeitung eines Komponisten der ausgerechnet in der Weihnachtsnacht erfuhr, dass seine Frau fremd geht. Und so klang dieses Stück auch. Eher einem Trauermarsch ähnlich als einer Hymne an das Jesuskind.

Burkhard Sondermeier las dann eine flandrische Geschichte „Wir kommen von Osten“, teils flämisch, teils französisch. 

Anschließend spielte Igor Kirillov 12 Variationen über „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), die er 1781 für die Pianistin Josepha Barbara von Auernhammer schrieb. Schöne Fingerübungen für den Solisten. Unterbrochen wurden die Variationen von „Weihnachtsgeschichten“ die Sondermeier mit seiner variantenreichen, rheinisch gefärbten Stimme vortrug.

Begonnen wurde mit Erich Kästner (1899-1974) „Morgen, Kinder, wird’s nichts geben“, dessen letzter Vers so lautet:

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!

Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!

Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!

Gott ist nicht  dran schuld.

Gottes Güte reicht so weit . . .

Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Es folgte von Hanns Dieter Hüsch (1925-2005) „Die Bescherung“. „Der störrische Esel“ von Karl Heinrich Waggerl (1897-1973) musste Maria und das Jesukind samt dem gesamten Hausrat nach Ägypten tragen. Gerhard Polt (*1942) steuerte seine „Schöne Bescherung“ bei.

Miniaturen von  Franz Schubert (1797-1828) gaben Igor Kirillov Gelegenheit sein Können einzubringen bevor wieder Gerhard Polt mit „Schönste Weihnachten“ dem Krampus den Bart abbrennen wollte. 

Ganz bös ging es bei Loriot, alias Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow (1923-2011), zu, der in seinem Advents-Gedicht dem Förster ein jähes Ende bereitet (der zweite Vers)

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer

die Försterin im Herrenzimmer.

In dieser wunderschönen Nacht

hat sie den Förster umgebracht.

Er war ihr bei des Heimes Pflege

seit langer Zeit schon sehr im Wege.

So kam sie mit sich überein:

am Niklasabend muß es sein.

Robert Johann Arthur Gernhardt (1937-2006) steuerte „Erna, der Baum nadelt“ bei, was nicht nur Erna bass erstaunte sondern weite Kreise zog. Und nochmals kam Gerhard Polt zu Wort mit seiner Geschichte der „Kindermodenschau“.

Insgesamt vier mal war es Burghard Sondermeier gelungen das Auditorium zum Mitsingen eines „konventionellen“ Weihnachtsliedes zu bewegen. Mit seinen Geschichten hatte er auf jeden Fall seinen Gruß „Satirisches Fest miteinander“ zum Leben erweckt.

Herzlicher Applaus dankte sowohl dem Rezitator als auch dem Pianisten.

In diesem Sinne: Allen meinen Leserinnen und Lesern noch eine schöne restliche Adventszeit.