Es weihnachtet sehr

Der gesellschaftliche Höhepunkt in unserem Haus ist sicherlich die am Montag vor Heilig Abend stattfindende Weihnachtsfeier mit anschließendem Essen.

Die Menukarte

Die Menukarte

So war es nicht verwunderlich, dass sich der Theatersaal zusehends mit festlich gekleideten Bewohnern  füllte und zum Beginn nur noch vereinzelte leere Stühle zu sehen waren.

Den Anfang machten Graciella Medina (südamerikanische Harfe, Gitarre und Charango) und Hannelore Wieland (Gitarre, Oktavgitarre), die die Veranstaltung mit südamerikanischen Musikstücken verschönten.

v.l. Hannelore Wieland, Graciella Medina

v.l. Hannelore Wieland, Graciella Medina

Es folgte die Weihnachtsansprache unserer Direktorin, Caroline Hillesheim,  die, bezogen auf die Geschichte von Henning Venske „Eine schöne Beziehung„, sich um das Thema Mut zu Neuem, Vorurteile, Angst vor Unbekanntem und Einlassen auf Fremdes, drehte. Dabei zog sie auch eine Parallele zu dem Verhalten der Bewohner im Haus selbst und Untereinander. Im Namen der gesamten Belegschaft dankte Frau Hillesheim dann noch für die, wie sie sich ausdrückte, großartige Spende von € 40.000. Hierzu möchte ich am Schluss noch separat ein paar Worte verlieren.

Nach dieser gekonnten und treffenden Rede folgte ein gemeinsames Lied, das von Gisbert Stenz, der auch das offene Singen leitet, am Klavier begleitet wurde. Es folgten wiederum zwei südamerikanische Stücke, diesmal mit zwei Gitarren, bevor Corinna Rossmy, unsere Kulturreferentin, die Geschichte „Advent vielleicht“ von Carola Moosbach vortrug. Anschließend agierten wieder die beiden Musikerinnen, um von „Weihnachten“, einer Geschichte von Hermann Hesse, vorgetragen durch den ev. Pfarrer, Hubertus Raabe, gefolgt zu werden. Nach einem gemeinsamen Lied folgte als letzte Lesung das Gedicht „Weihnachten bewahren“ von Henry van Dyk, vorgelesen von unserer Direktorin.

Ein letztes gemeinsames Lied beschloss die Veranstaltung im Theatersaal und unter den Harfen- und Gitarren-Klängen von Graciella Medina und Hannelore Wieland leerte sich der Saal Richtung Restaurant, wo die festlich gedeckten Tische auf die Gäste warteten.

Krönender Abschluss des ausgezeichneten Menu war für mich natürlich wieder das Dessert.

Einfach köstlich

Einfach köstlich

Nun noch ein paar Worte zur Spende. Dem Personal ist es verboten Trinkgelder anzunehmen, was, meiner Meinung nach, guter augustinischer Brauch ist, damit nicht nur diejenigen in den Genuss von Zuwendungen kommen die uns täglich begegnen. Aus diesem Grund findet jeweils Ende November die Aktion „Weihnachts-Sparschwein“ statt. Hierbei sind alle Bewohner aufgerufen das, über das Gesamtjahr gesparte, Trinkgeld in einen gemeinsamen Topf, eben das Sparschwein, zu werfen bzw. zu überweisen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass auch diejenigen Berücksichtigung finden, die „unsichtbar“ daran wirken, dass es den Bewohnern gut geht und sie sich wohl fühlen.

Unsere Direktorin hat den Betrag von € 40.000, wohl um nicht den Anschein der Undankbarkeit zu erwecken, großartig genannt. Für mich ist diese Summe jedoch das absolute Minimum. Ausgehend von rund 400 Bewohnern und einem bescheidenen Betrag von gerade mal € 100/Person ergibt sich schon dieser Betrag. 100 Euro sind aufs Jahr gerechnet nur 27 Cent, wobei diese nich mal 30 Cent pro Tag nicht an eine einzelne Person geht, sondern für rund 150 Angestellte reichen muss. Und diese mickrige Summe sollte unser Personal – sprich Handwerker, Pflege, Reinigung, Service, Rezeption, Küche und Verwaltung – uns nicht jeden Tag wert sein? Nein, großartig würde ich dies nicht nennen, und, ich kann mir erlauben dies zu sagen, denn ich bin einer der 400 Bewohner.